Das Leben hat seinen eigenen Rhythmus.
Oft wollen wir Dinge erzwingen und sind ungeduldig. Alles „Gute“ soll am Besten sofort da sein und alles „Schlechte“ so schnell wie möglich verschwinden.
So wird es uns ja auch von klein auf beigebracht. Wenn ein Kind weint, wird es sofort getröstet. Manchmal sogar von seinem Schmerz mit etwas Süßem abgelenkt. Wenn wir krank sind, gibt es schnell eine Tablette dagegen. Wollen wir uns etwas kaufen, haben aber noch nicht das nötige Geld dafür, leasen wir es uns einfach. Klappt es nicht sofort mit dem Kinderwunsch, helfen wir nach. Und so weiter…
Dabei bewegen wir uns immer mehr aus dem natürlichen Rhythmus heraus.
Wir dürfen noch mehr im Vertrauen sein, dass alles zur genau richtigen Zeit zu uns kommt.
Das bedeutet aber keinesfalls, einfach gar nichts zu tun, in den Tag reinzuleben und zu warten, bis einem alles vor die Füße fällt.
Vielmehr geht es darum, noch mehr im Jetzt zu sein, noch wacher im gegenwärtigen Augenblick, noch achtsamer durch den Tag zu gehen. Damit man im richtigen Moment erkennt, was das Leben einem schenkt und zugreifen kann.
Dazu eine schöne Zen-Geschichte:
Ein Schüler fragt den Meister: “Kann ich irgendetwas tun, um erleuchtet zu werden?”
“Genauso wenig, wie du dazu beitragen kannst, dass die Sonne aufgeht.”
“Wozu dann geistige Übungen praktizieren?”
“Damit du wach bist, wenn die Sonne aufgeht.”
Sich dem Fluss des Lebens hingeben. Immer wieder die Dinge annehmen - auch wenn sie vielleicht schmerzhaft sind, weh tun. Alles geht vorbei. Positives wie auch Negatives. Loslassen ohne anzuhaften. Immer wieder aufs Neue.
Das ist wahre Freiheit.
„Sich raus aus dem Strom bewegen und ans Ufer setzen - erst dann ist man wirklich im Fluss.“ (Johanna Katzera)

Comments